Weinanbau und Bodegas auf Lanzarote findet man hauptsächlich in zwei unterschiedlichen Zonen. Zum einen im Gebiet Ye – Lajares im Norden der Insel und in der Zone um La Geria, Masdache und Tinajo.
Viele schwierige Umstände machen die Weinproduktion gerade auf Lanzarote zu etwas Besonderem. Der Boden ist mit Lava oder Vulkanasche (Picón) bedeckt, der wenige Regen und der beständige Wind, sowie die wiederkehrenden Hitzeperioden erschweren die Kultivierung.
Der Weinertrag selbst und die hervorragende Qualität des Weines grenzen, gemessen an den extremen Bedingungen und das Ausmaß der vulkanischen Tragödien, an ein Wunder.
Jedoch birgt mancher Fluch auch einen Segen und so stieg die Technik des Weinanbaus hier mit einer Erfolgsgeschichte wie Phönix aus der (Vulkan-) Asche auf.
Weinanbau auf Lanzarote: Die Technik
Durch die letzten, großen Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert wurden fast 30 % der Oberfläche Lanzarotes von Lava oder Vulkanasche bedeckt. Darunter befindet sich meistens fruchtbarer Boden. Nicht umsonst hatte Lanzarote den Titel: Kornkammer der Kanaren.
Der Weinstock wird unter den Picón in Vertiefungen in die fruchtbare Erde gepflanzt und muss vor den Passatwinden geschützt werden. Dies geschieht durch halbkreisförmige Mauern aus Lavasteinen (Zocos). In den Zocos befinden sich Lücken, die für genügend Ventilation sorgen und die Ausbreitung von Schimmel und sonstigem Befall verhindern. Die Asche auf der fruchtbaren Erde arbeitet wie ein Feuchtigkeitsspeicher des Taus, verhindert die Erosion der Böden, birgt einen großen Reichtum an Mineralien, verhindert die Ausdünstung und hält ein hohes hygienisches Niveau zur Verhinderung von Krankheiten. Außerdem absorbiert die schwarze Farbe der Asche mehr Sonnenwärme. Dies steigert die Bodentemperatur und damit wird die Entwicklung der Pflanzen erleichtert sowie der Zuckergehalt in den Trauben – und damit auch der Alkoholgehalt der Weine – erhöht.
Die landwirtschaftlichen Arbeiten, besonders im Gebiet von “La Geria”, sind immer manuell. Die Bauern der Insel pflegen die Vertiefungen, drehen den Picón, errichten Steinmauern, ernten die Reben und höchstens hilft das Kamel bei den schweren Arbeiten.
Verbreitete Traubenarten
Die verbreiteteste Traubenart ist hier die Malvasía Volcánica. Malvasía war schon in Kleinasien und Griechenland vor mehr als 2000 Jahren bekannt und kam am Anfang des 19. Jahrhunderts nach Lanzarote. Unter den hiesigen Bedingungen hat sich eine eigene Art entwickelt: die Malvasía Volcánica oder auch Malvasía de Lanzarote. Es ist eine kleine Traube mit geringem Ertrag, jedoch mit einer hohen Qualität in Ausgewogenheit, Geschmack und Geruch. Die Traube ist überall auf der Insel zu finden, mit Anbauschwerpunkten um Tinajo. Die Erntezeit ist Anfang August. Die Bodegas produzieren hieraus einen Weißwein mit einem Alkoholgehalt zwischen 10,5 und 14,4 Volumenprozent.
Die dominanten Traubenarten vor dem 19. Jahrhundert waren die Listán Blanca und die rote Schwester Listán Negra. Diese Pflanzen brauchen nicht so viele Sonnenstunden. Sie verlieren sonst an Kraft, Frische und vor allem die Listán Negra an Farbe. Die Traube ist sehr resistent gegenüber Krankheiten, jedoch anfällig gegenüber der Cochenilla Laus. Geerntet wird Mitte August. Der Weißwein schmeckt weniger aromatisch, im Roten finden wir Aromen von roten Früchten wie Brombeere und auch von getrockneten Feigen.
Überall auf der Insel finden wir diese Rebsorten, in La Geria besonders die Listán Blanca und im Norden dominiert die Listán Negra.
Für die süßen Moscatelweine wird hauptsächlich die Traube des Moscatel de Alejandria verarbeitet. Eine große, aromatische Traube, die erst im September ausgereift ist und Feuchtigkeit liebt, jedoch auch anfällig gegen Fäulnis ist. Man findet sie auf der ganzen Insel.
Eine weitere Traubenart ist Diego. Diese Traube droht auf Lanzarote zu verschwinden, in den letzten Jahren ist ihre Kultivierung stark verringert worden. Man findet sie nur noch im Gebiet von Juan Bello um Masdache/Conil und Ye-Lajares.
Die Reben produzieren eine sehr voluminöse Traube, die Ernte ist Ende September/Anfang Oktober. Es ist keine besonders aromatische Traube, bringen jedoch einen Wein von hoher Komplexität hervor. Ihr Säuregehalt ist der Höchste aller Trauben von Lanzarote und sie ist ein idealer Partner für Verschnitte mit anderen Traubenarten.
Im Durchschnitt werden pro Jahr um die 1.600.000 Flaschen Wein auf Lanzarote hergestellt. Davon werden 50 % hier auf der Insel vertrieben. Exportiert werden ca. 35% auf die anderen kanarischen Inseln und 15% nach Festlandspanien, Deutschland, England und USA. (Quelle: Lanzarote y el Vino, Ruben Acosta, Mario Ferrer, erste Auflage Juni 2013)
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